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Osterfest

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Ostern – das Fest der Liebe


Griechische Ostern sind etwas ganz Besonderes
. Ostern hat in Griechenland eine wesentlich größere Bedeutung als in anderen europäischen Ländern. Das Osterfest ist der wichtigste Feiertag der Griechen. Es ist sogar wichtiger als Weihnachten.

Wenn Sie die Möglichkeit haben Ostern nach Griechenland zu reisen, werden Sie ein unvergessliches Erlebnis haben!

Ganze 97% der Menschen in Griechenland sind griechisch-orthodoxe Christen. Griechenland der einzige Staat der Welt, in dem das Orthodoxe Christentum offiziell die Staatsreligion ist. In dieser Glaubensrichtung ist das Osterfest, das Fest um die Auferstehung von Jesus, das bedeutendste Ereignis im Jahr. Begleitet wird die Osterzeit mit zahlreichen Bräuchen und Sitten. Die Traditionen werden dabei besonders in den Dörfern und den Inseln noch immer gelebt. Die grossen Städte sind Ostern jeweils wie leergefegt, da alle in ihre Heimatdörfer fahren, um mit ihren Familien Ostern zu feiern.

Frauen färben Eier in Rot (Blut Christi) und backen «Zoúreki» (süsser Zopf), Paten kaufen für die Kinder neue Schuhe, Kleidung, und ganz wichtig, eine Kerze! In den Dörfern und den Inseln beginnt vor Ostern das grosse Putzen. Oftmals werden die Aussenfassaden der Häuser neu gemalt und auch die Strassen werden gereinigt.

Das Fasten

Traditionellerweise fastet/e man in Griechenland ca. 1/3 des Jahres, das heisst, es ist/war mit dem alltäglichen Leben eng verbunden. Die Regeln des Fastens kennt sicher jeder Grieche, jedoch halten sich viele nicht mehr so genau daran.

Jeder Mittwoch, Freitag und die 40 Tage vor Ostern waren/sind Fasttage. Das heisst: keine tierischen Produkte (ausser Meeresfrüchte), und vor Allem, kein  lt Olivenöl! Vor Allem der Verzicht auf  Olivenöl zeigt wie wichtig das Fasten für die orthodoxe Tradition ist, denn zu jedem griechischen Essen gehört viel Olivenöl. Da das  Olivenöl das wichtigste und bei weitem das üblichste Speiseöl in der griechischen Küche ist, waren/sind traditionellerweise Mittwoch und Freitag fast fettfreie Tage. Laut religiöser Tradition ist die Fastenzeit die Möglichkeit sich dem Geist zu widmen und sich seelisch zu „reinigen", indem man betet, Gutes tut und weniger an Essen und Trinken denkt!

Die Osterfastenzeit beginnt mit dem «Kathera Deftera», der unserem Rosenmontag entspricht. Dieser Tag wird üblicherweise im Familienkreis gefeiert und gegessen wird üppig, jedoch möglichst fastenkonorm. Das bedeutet mit veganen Speisen und Meeresfrüchten, da diese «kein Blut» haben.

Es gibt jedoch auch etwas abgeschwächte Regeln für die Fastenzeit. Die wichtigsten sind:

  • Keine tierischen Produkte: Kein Fleisch, keine Milchprodukte, keine Eier, kein Fisch. Einzige Ausnahme: Meeresfrüchte (Tintenfisch, Garnelen usw.) und Fischroggen. Die dürfen während der Fastenzeit verspeist werden.

  • An 2 Tagen in der Fastenzeit darf man Fisch essen: am 9 März und am 25 März. Diese sind 2 Feiertage der orthodoxen Kirche.

  • Das Olivenöl wird reduziert: in der strengeren Abwandlung ist Olivenöl nur am Wochenende erlaubt, in der weniger strengen ist Olivenöl nur am Mittwoch und Freitag verboten.

  • Wein und Spirituosen folgen dem Olivenöl: entweder dürfen sie nur am Wochenende konsumiert werden, oder sie sind am Mittwoch und Freitag verboten.

  • Oliven sind in der Fastenzeit erlaubt im Gegensatz zum Olivenöl. Dies zeigt auch wie wichtig Oliven in der griechischen Ernährung sind!


In der «Megáli Efdomáda» (Osterwoche) bereiten sich die Griechen hektisch auf Osern vor. Am «Megáli Paraskefí» (Karfreitag - ein Trauertag) wird das «Epitáphio» (der Sarg Christi) mit seinem Abbild, welches mit tausenden von Blumen geschmückt ist, aus der Kirche und durch das Dorf oder die Nachbarschaft (in größeren Städten) bis zum Friedhof getragen, gefolgt von einer langsamen Parade. Am Friedhof zünden alle eine Kerze für die Toten an; danach wird das «Epitáphio» mit einer Parade zurück in die Kirche gebracht, wo die Gläubigen das Abbild Christi küssen.

Am «Megálo Sávato», (Oster-Samstag) auf die Nacht zum Sonntag (=Osternacht) kleidet sich jeder angemessen und geht in die Kirche, wo eine Liturgie gehalten wird. Kurz vor Mitternacht löscht der Priester in der Kirche die Lichter, was die Dunkelheit und die Stille eines Grabs symbolisiert. Um Mitternacht zündet der Priester die Osterkerze an und ruft „Christós Anésti" (Christus ist auferstanden). Die Menge antwortet mit „alíthos Anésti " (wahrhaftig ist er auferstanden). Die Flamme wird vom Priester den nächst Stehenden übergeben und diese geben die Flamme dann weiter. Die Priester singen byzantinische Lieder über die Auferstehung Christi. Die Kirchenglocken läuten ununterbrochen. Nun wird die Osterflamme in die Häuser getragen. Noch heute wird dann oft mit der Flamme das Kreuzzeichen auf den Türsturz über dem Eingang des Hauses gezeichnet.

Dann bereiten die Menschen ein Feuerwerk. Man sagt sich gegenseitig „Xrónia pollá kai kallá" und „Christós Anésti" (noch viele gute Jahre, im Sinn von alles Gute), worauf wieder mit „alíthos Anésti" geantwortet wird und küsst sich gegenseitig. Dieser «filiá tis agápis» (Kuss der Liebe) demonstriert, dass Ostern vor allem das Fest der Liebe ist.

Dann geht’s zum Essen. Oft sind die Restaurants voll. Es wird überall die «Magirítsa» gegessen. Die Traditionelle Ostersuppe aus Lamminnereien, Reis und Kräutern ist nicht jedermanns Sache, aber sie gehört zum Ostermahl wie die spiessgebratenen Lämmer am Ostersonntag. Alle feiern bis in den Morgen.

Am Ostersonntag wird dann ein Zieglein oder Lamm gegrillt. Nach der Tradition sollten diese von Hand über dem Feuer gedreht werden. Heute übernimmt diese Arbeit meist ein Motor. Dann sitzt man dann mit der ganzen Familie und oft auch mit Freunden an einem Tisch zusammen, auf dem neben dem Fleisch allerlei köstliche Vorspeisen, Salate, viel Wein und Ouzo aufgetischt werden.

Auch der Ostermontag wird mit der Familie und Freunden gemütlich bei köstlichem Essen verbracht.

Warum das orthodoxe Osterfest oft später gefeiert wird.

Während das Weihnachtsfest auf der ganzen Welt an einem festen Datum stattfindet, ist das Osterfest nach wie vor ein bewegliches Fest, das sich von Jahr zu Jahr verändert. Ursprünglich auf das jüdische Passahfest zurückgreifend (die Namen Pasquale und Pascha in Italien und Griechenland stammen daher) wird dieses Fest nach dem Mondkalender berechnet, der ziemliche Unterschiede mit unserem modernen Sonnenkalender aufweist.

Papst Gregor der XIII bestimmte erstmalig den Ostersonntag (gregorianischer Kalender) am ersten Sonntag nach dem letzten Vollmond direkt nach dem 21. März oder später. Die orthodoxe Kirche jedoch berechnet das Osterfest nach dem Julianischen Kalender, der einen Unterschied von 13 Tagen aufweist und dann in der Berechnung der Mondumlaufsbahn noch weitere 4 Tage nachgeht. So kann es zu Verschiebungen bis zu 5 Wochen kommen.

Fällt der letzte Vollmond dann auch noch in die ersten 13 Tage nach Frühlingsanfang, gilt im Julianischen Kalender erst der nächste Vollmond als gültiger Vollmond für die Berechnung des Osterfestes.


Ist erst 13 Tage nach Frühlingsanfang Vollmond und dieser auch noch zwischen einem Mittwoch und einem Samstag, dann berechnet der Julianische Kalender das Osterfest genau eine Woche nach dem Gregorianischen Kalender.

Vollmond nach 13 und 4 Tagen nach Frühlingsanfang bedeutet eine Berechnung zum selben Zeitpunkt. So war es im Jahr 2017, als alle Christen der Welt Ostern zusammen feiern konnten. Das nächste gemeinsame Fest wird 2025 sein.

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